Stellen Sie sich eine bewegende Zeremonie vor, die mit dem Singen der HaTikwa – der israelischen Nationalhymne – endet. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie die einzigen Anwesenden wären, die zwar diese Worte singen, aber nicht wissen, welchen tieferen Sinn und Hintergrund sie haben?
Viele Rekruten, die ihren Dienst bei den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) antreten, stammen aus neueingewanderten Familien, die kaum oder gar nicht mit ihrem jüdischen Erbe und mit ihrer jüdischen Kultur vertraut sind. Einige dieser Rekruten gelten nach dem jüdischen Religionskodex – der Halacha – nicht als Juden. Obwohl diese Soldaten ihre Pflicht erfüllen und ihrem Land dienen, manchmal sogar ihr Leben riskieren, ist ihre israelische wie auch ihre jüdische Identität unvollständig. Einige dieser Rekruten berichteten von einem Gefühl der Verlegenheit, wenn sie an Festtagen oder an Kabbalat Shabbat teilnahmen, weil sie weder mit den Bräuchen noch mit den Liedern und ebenso wenig mit den Hintergrundgeschichten vertraut waren. Andere meinten, dass das Verständnis der Hintergründe und der Geschichte Israels ihnen mehr Motivation zum Kampf gab.
Das Nativ-Programm der Jewish Agency, das mit Unterstützung von Keren Hayesod durchgeführt wird, richtet sich an solche Soldaten. Jedes Jahr nehmen rund 1.700 Soldaten an einem mehrwöchigen Kurs teil, der sie durch erlebnisorientiertes Lernen, Vorträge, Diskussionsrunden und auch faszinierende Touren durch Israel an ihre jüdische Identität heranführt.
„Der Nativ-Kurs trägt auf herausragende Art und Weise zur sozialen Widerstandskraft des Staates Israel bei“, bestätigt der IDF-Kommandeur Generalmajor Hertzi Halevi. „Der Kurs schafft im Kreis derjenigen, die nicht in Israel geboren wurden und deshalb nicht im Land und folglich nicht mit einem Gefühl der Zugehörigkeit aufwuchsen, eine Verbundenheit mit dem Staat Israel.“ Viele Soldaten setzen diesen Prozess im Zuge eines Konversionskurses fort, um auch entsprechend der Halacha als Juden zu gelten.
Das Thema jüdische Identität und Bindung junger Menschen mit ihrer jüdischen Identität und ihrem israelischen Erbe, repräsentiert einen bedeutsamen Teil vieler Projekte des Keren Hayesod.