Es ist das Jahr 1920. Die internationale Konferenz von San Remo bestätigt das britische Mandat für Palästina. Die jüdische Ansiedlung des vorstaatlichen Israels – der Yishuw – durchlebt eine Krise und verliert die Hälfte seiner Bürger. Enorme Geldsummen sind erforderlich, um hunderttausende Juden aus der ganzen Welt zur Besiedlung des Landes, Errichtung von Städten und Nachbarschaften und zur Festigung der Straßen in das Land zu bringen. Eines ist klar: Es besteht ein dringender Änderungsbedarf und eine sofortige Lösung für die Beschaffung der enormen Ressourcen. Immer wieder treten Komitees zusammen, doch es kommt zu keiner Entscheidung. Man scheint in einer Sackgasse festzustecken.
Isaac Asher Naidich, ein jüdischer Kaufmann, veröffentlicht im März 1920 den Vorschlag, einen „Gründungsfonds“ ins Leben zu rufen, um Beiträge aller Juden auf der ganzen Welt zur Unterstützung und Finanzierung des zionistischen Unternehmens zu sammeln. Viele lehnen und behaupten, sie sei veraltet und irrelevant, doch Naidich steht fest zu seiner Vision. In seiner Rede auf dem Zionistischen Kongress in London im July 1920 führt er aus: „Dieser Gründungsfond [Keren Hayesod] muss uns befähigen, die Arbeit nicht nur aufzunehmen, sondern auch abzuschließen … Dies ist eine Zeit der Verantwortung für unser Volk und eine Zeit der Prüfung. Es obliegt Ihnen, unser Volk darauf vorzubereiten, dass es aus dieser Prüfung mit einem Siegeskranz auf dem Haupte hervorgeht.“
Der Vorschlag wurde mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Bei der Abstimmung gingen so viele befürwortende Hände in die Höhe, dass man überhaupt nicht nachzählen musste. Die Begeisterung war groß. Schließlich war eine Lösung gefunden worden. Der Keren Hayesod könnte jenes Instrument sein, um das Geld zu verwalten, das für den Aufbau einer jüdischen Heimstätte im Land Israel gedacht ist.