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Die ersten Aliyah-Operationen Israels: „Operation Fliegender Teppich“ und „Ezra und Nehemiah“

Neueinwanderer aus dem Jemen

„1950. Dutzende Olim drängen sich an den Zollschaltern des Flughafens im Irak. Ihre Koffer sind offen, und sie haben lose Pakete dabei. Die ungeduldigen Beamten sind harsch. Die verängstigten Kinder klammern sich an die Beine ihrer Eltern. Doch in der Luft liegt das Gefühl eines aufregenden Neuanfangs.“ So beschrieb Shlomo Hillel die Szene. Er war eine der Leitfiguren der Aliyah- und Rettungsoperation „Ezra und Nehemia“ und amtierte später als Vorsitzender des Keren Hayesod.

Ähnliche Szenen ereigneten sich auch zwei Jahre zuvor bei der Rettungsaktion „Operation Fliegender Teppich“, die nach antijüdischen Unruhen im Jemen gestartet wurde. Die Juden im Jemen waren gezwungen, so schnell und so weit wie möglich zu fliehen. Einige trieb es sogar zu Fuß in die sengend heiße Wüste, sie waren vollkommen mittellos und zudem Übergriffen von Banditen ausgesetzt. Während ihrer Fluchtwelle warteten Juden in Flüchtlingslagern in Aden, bis die Jewish Agency eine Luftbrücke organisierte, um sie nach Israel zu fliegen. So erhielt die Operation ihren populären Namen “ Fliegender Teppich“. 1949 wurden etwa 50.000 jemenitische Juden nach Israel gebracht, und 1950-51 kamen 123.000 irakische Juden ebenfalls in das Gelobte Land. Diese beiden Aliyah -Kampagnen gehörten zu den größten und wichtigsten in der Geschichte Israels.

Foto: Neueinwanderer aus dem Jemen / Steven Spielbergs Film- und Videoarchiv, Sondersammlung, Museen der Vereinigten Staaten zum Andenken an den Holocaust, Washington DC

Die Künstler-Kampagne der 1980er Jahre: Eine neue und innovative Idee des Keren Hayesod, um die Beziehungen zu den Juden der Diaspora zu stärken

Dan Almagor und sein Ensemble vor Antritt der Reise für die Kampagne des Keren Hayesod, 1982

Was würden Sie bevorzugen? Einen langatmigen Vortrag mit Zahlen und Fakten oder eine musikalische Darbietung, die denselben Inhalt auf leichte und unterhaltsame Weise präsentiert?

In den 1980er Jahren beschloss der Keren Hayesod seine Vorträge für Juden in aller Welt neu zu gestalten. Es kam somit zu der Entscheidung, eine Show zu produzieren, um die Entwicklung des Staates durch Texte, Gedichte und Musik vorzustellen.

Die Show schrieb Dan Almagor, ein bekannter israelischer Schriftsteller und zur Besetzung zählten die besten israelischen Künstler dieser Zeit, darunter Rivka Raz, Hanoch Levin und Dorit Reuveni. Die Show wurde in Spanien, Brasilien, Chile, Uruguay, Argentinien, Venezuela und Kolumbien mit großem Erfolg aufgeführt. Die Einnahmen aus der Kampagne waren weit höher als erwartet. Während der 1980er Jahre veranstaltete der Keren Hayesod zusammen mit dem damals führenden israelischen Ensemble „HaKol Over Habibi“ weitere Shows. Auch der Spendenerlös dieser Vorstellungen übertraf alle Erwartungen. Bis heute reisen führende israelische Künstler für den Keren Hayesod rund um die Welt, um Spenden zu sammeln und die Beziehungen zur Diaspora zu stärken. Shiri Maimon, Idan Raichel und Sarid Hadad sind einige der israelischen Künstler, die in den letzten Jahren an den Kampagnen des Keren Hayesod teilnahmen.

Foto: Dan Almagor und sein Ensemble vor Antritt der Reise für die Kampagne des Keren Hayesod, 1982

Durch Net@ erhalten junge Leute aus Israels Peripherie neue Chancen in fortschrittlichen technologischen Berufen

Das Net @ Projekt wurde 2003 mit der Unterstützung von Keren Hayesod ins Leben gerufen, um herausragende Leistungen und Führungsqualitäten bei jungen Menschen aus der Peripherie zu entwickeln und zu fördern. Jährlich nehmen rund 1.700 Jugendliche an 21 Standorten im ganzen Land am außerschulischen Programm teil. Zusätzlich zu technologischen Schulungen bietet das Programm den Teilnehmern Führungstraining und persönliche Entwicklung, die Möglichkeit, einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten und vieles mehr.

Galit Tasi aus Ramla ist ein wunderbares Beispiel für einen jungen Menschen, der dank dieses Projekts ein Berufsdiplom erlangte und mit nur 17 Jahren bei Cisco zu arbeiten begann. Dank ihrer Teilnahme an dem Projekt erhielt sie die Möglichkeit in einer der Elitetruppen ihren Armeedienst zu leisten. Doch bevor sie ihren Wehrdienst antrat, wollte Galit etwas von der Unterstützung zurückgeben, die sie bekommen hatte. Sie verschob den Antritt ihres Wehrdienstes und leistete ein ehrenamtliches soziales Jahr in Akko. Gemeinsam mit anderen Net@-Absolventen unterstützte sie dort gefährdete Jugendliche. Eine Woche vor Abschluss ihres Wehrdienstes erhielt Galit das Angebot, als Assistentin des Militärattachés der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) in Washington zu arbeiten, wo sie heute immer noch tätig ist.
Keren Hayesod - Durch Net@

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Der Keren Hayesod fördert das Philharmonic Orchestra und andere kulturelle Institutionen

Das Philharmonic Orchestra auf dem Jerusalemer Skopus-Berg, Januar 1943

Nur drei Jahre nach seiner Gründung im Jahr 1939, erschütterte das Philharmonic Orchestra eine finanzielle Krise, die die Existenz des Orchesters bedrohte. Man bat den Keren Hayesod um Hilfe und erhielt eine Subvention von ₤ 300 israelischen Lira. Während der damaligen Periode half der Keren Hayesod auch anderen kulturellen Institutionen des Landes, darunter die Bezalel Schule für Kunst und Design, das Habima Theater, das Ohel Workers Theater und das Bialik Institut für Kultur und Literatur. Überdies unterstützte der Keren Hayesod den Bau des ersten wunderschönen Konzertsaales auf dem Messegelände Tel Aviv, in dem das erste Konzert in den 1930er Jahren gegeben wurde. Auch die Renovierung des Hechal HaTarbut (der Kulturhalle), jenem Konzertsaal, in dem das Israel Philharmonic Orchestra bis auf den heutigen Tag zuhause ist, geht auf die Förderung des Keren Hajessod zurück.

Foto: Das Philharmonic Orchestra auf dem Jerusalemer Skopus-Berg, Januar 1943

Zum 100. Jubiläum bekommt der Keren Hayesod ein neues Logo

Logo für die Hundertjahrfeierlichkeiten des Keren Hayesod, entworfen vom Künstler Yaacov Agam

Im Jahr 2020 feiert der Keren Hayesod 100 Jahre seit seiner Gründung. Zu Ehren dieses festlichen Anlasses sollte ein neues Logo gestaltet werden. Mit dem Design wurde Yaacov Agam beauftragt, einer der bekanntesten israelischen und jüdischen Künstler.

Das neue Logo zeigt einen wunderschönen, farbenfrohen Regenbogen über einem Magen David (Davidstern).

Laut dem Künstler stehen der Regenbogen und der Magen David für die Werte des Keren Hayesod: die Unterstützung Israels und des jüdischen Volkes.

Agam erläuterte zudem, dass der Regenbogen in Rot und Blau erstrahlt, um jeweils feminine und maskuline Stärke zu symbolisieren. Es ist ein Symbol der Verteidigung und des Schutzes, von dem wiederum Einigkeit und Wohlstand entspringen.

Bezüglich seiner Wahl des Regenbogens erklärte Yaacov Agam weiter: „Der Regenbogen ist eines der ältesten und auch eines der universellsten Symbole der Bibel und der jüdischen Kunst. Er repräsentiert die Segnung des Friedens von G’tt nach der Zerstörung durch die Sintflut. Der Regenbogen setzt sich aus verschiedenen Farben zusammen, die miteinander harmonieren und aus ihrer Zusammengehörigkeit Schönheit und Stärke schaffen.“ Das neu entworfene Logo wird den Keren Hayesod während der Hundertjahrfeierlichkeiten begleiten und sowohl eine Anerkennung als auch ein Souvenir dieses besonderen Jahres sein.

Foto: Logo für die Hundertjahrfeierlichkeiten des Keren Hayesod, entworfen vom Künstler Yaacov Agam

Die Weltkonferenz des Keren Hayesod: Eine Gelegenheit, um Menschen kennenzulernen, sich zu unterhalten und um Entscheidungen zu fällen!

Die erste Weltkonferenz des Keren Hayesod in Jerusalem, 20. Dezember 1960

Auf der ersten Weltkonferenz des Keren Hayesod, am 20. Dezember 1960 in Jerusalem, nahmen 150 Delegierte aus 40 Ländern teil. Israels Staatspräsident und der Ministerpräsident hielten Begrüßungsansprachen. Es wurden verschiedene Zahlen vorgelegt, darunter die Summe, die der Keren Hayesod seit der Gründung des Staates aufgebracht hatte – 700 Millionen US-Dollar. Zudem wurde erwähnt, dass man alleine in den vorangegangenen zwölf Jahren 970.000 Neueinwanderer aufgenommen und 485 Gemeinden aufgebaut hatte. Auf der Konferenz wurden mehrere Resolutionen verabschiedet, darunter die Resolution zur Gründung eines aus 24 Mitgliedern bestehenden Weltkuratoriums. Ebenso wurde beschlossen, im kommenden Jahrzehnt eine Milliarde US-Dollar an Spenden zu sammeln.

Seither ist die Weltkonferenz des Keren Hayesod zu einer Tradition geworden. Das Zusammentreffen unterschiedlicher Delegierter hat sich als wertvoll erwiesen. Es ermöglicht dem Keren Hayesod, seine Tätigkeiten fortzusetzen und sich mittels der Adaption neuer Methoden an moderne Zeiten anzupassen.

Durch die Anpassung an jeweils neue Perioden und deren Zeitgeist blieb man stets auf der Höhe der Zeit und bewegte sich mit großem Erfolg vorwärts. Einmal im Jahr treffen an einem Konferenzort hunderte Delegierte aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten zusammen. Sie unterhalten sich, tauschen Ideen aus und diskutieren zukünftige Tätigkeitsansätze des Keren Hayesod. Und man darf davon ausgehen, dass sicherlich neue Freundschaften und vermutlich auch Partnerschaften entstanden sind.

Die nächste Weltkonferenz, die im Zeichen des 100. Jubiläums des Keren Hayesod steht, beginnt am 26. April 2020. Wir freuen uns schon auf Sie!

Foto: Die erste Weltkonferenz des Keren Hayesod in Jerusalem, 20. Dezember 1960

Die massive Aliyah-Welle aus der Sowjetunion und die besondere Exodus-Fundraising-Kampagne

Olim aus der ehemaligen UdSSR bei der Ankunft in Israel

Von den 1970er Jahren bis zum Beginn des neuen Jahrtausends kamen über eine Million Olim aus den Staaten der Sowjetunion nach Israel. Aus der UdSSR kamen zunächst im Rahmen einer Aliyah-Welle 160.000 Juden. Doch die meisten Einwanderer kamen in den 1990er Jahren, als die Sowjetunion zusammenbrach. Diese enorme Menge an Einwanderern veränderte die Geschichte des Staates.

1990 war Israel mit der Frage konfrontiert, wie man den monatlichen Strom von 30.000 Neueinwanderern bewältigen kann. Der Keren Hayesod wie auch die Jewish Agency standen vor einer ernsthaften Herausforderung. Es waren genaue Planung sowie komplizierte und komplexe logistische Organisation in Russland, Europa und Israel erforderlich. Eine besondere Fundraising-Kampagne – die Exodus-Kampagne – wurde gestartet und erzielte spektakuläre Ergebnisse. Abgesandte begaben sich auf eine Hasbara-Kampagne und die Resonanz war gewaltig. Innerhalb von drei Jahren spendeten Juden in aller Welt mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar. Auf diese Weise war es möglich, die massive Zahl der Immigranten erfolgreich in Israel aufzunehmen, sie sozial zu integrieren, ihnen Arbeitsplätze anzubieten und sie beim Erlernen der hebräischen Sprache zu unterstützen.

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Foto: Olim aus der ehemaligen UdSSR bei der Ankunft in Israel

Operation Michaelberg: die erste Rettungsoperation, die irakische Juden nach Israel führte

In der Nacht zum Mittwoch, dem 20. August 1947, landete ein kleines amerikanisches Transportflugzeug der C-46 („Commando“) auf dem Flughafen in Bagdad. Der Flughafen war vollkommen verlassen. Eine einzige Person stieg aus der Maschine: Shlomo Hillel, der beim Mossad LeAlijah Bet tätig war. Er stahl sich in die Stadt, um die erste Gruppe von Olim zu organisieren, die aus dem Irak nach Israel geholt werden sollte. Geplant war, dass sich die ersten 50 Einwanderer durch ein Loch im Zaun auf das durch Wachhunde gesicherte Flughafengelände schleichen und am Boden verharren sollen, bis sich ihnen das Flugzeug nähert. Diese würde währenddessen bereit seine Motoren aufwärmen. Anschließend sollten sie zu dem Flugzeug rennen, das sie nach Israel bringen würde. Die Piloten waren zwei amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs, die ihre Dienste den geheimen Avirayim-Operationen anboten.

Die Olim so zu organisieren, dass eine kleine, schnell bewegliche Gruppe entsteht, war nicht leicht. Der Einsatz war nicht nur gefährlich, sondern auch äußerst sensibel. Shlomo Hillel, der später als Vorsitzender des Keren Hayesod amtierte, beschrieb diese Operation als wahrhaft lebensgefährlich. Trotzdem wurde sie wie geplant und somit mit großem Erfolg ausgeführt. Das Flugzeug landete nur wenige Stunden, nachdem es in Bagdad gestartet hatte, auf einer temporär erschaffenen Landebahn in der Nähe von Yavn´el. Nachfolgend wurden zwei ähnlich konzipierte Operationen durchgeführt, eine in Italien, die andere erneut in Bagdad.

Es war das erste Mal, dass die der Hagana unterstehende Organisation Mossad LeAlijah Bet dank der Förderung der Jewish Agency eine geheime und gefährliche Luftrettungsaktion in einem feindlichen Land ausführte. Seither setzten die Jewish Agency und der Keren Hayesod viele derartige geheim gehaltene Rettungsaktionen unter extrem schwierigen Bedingungen in feindlichen, oft weit entfernten Ländern um.

2017, sieben Jahrzehnte nach dieser Rettungsaktion, wurde ein Flugzeug des oben erwähnten Typs im Rahmen einer besonderen Zeremonie nach Israel geholt. Einige der aus dem Irak geretteten Juden waren zur Zeremonie geladen. Zugegen waren auch Shlomo Hillel und andere Personen, die einst an der Spitze der Operation standen. Dieses Flugzeug ist im Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Atlit ausgestellt.

Foto: Ein Flugzeug jenes Typs, mit dem die Operation Michaelberg ausgeführt wurde; ausgestellt in Atlit
(Foto: Arnon Hefetz)

Operation „Elf Punkte“: Ansiedlungen im Negev

Wie kam es, dass die größte und komplexeste Siedlungsoperation an nur einem Tag durchgeführt wurde und so 11 neue Ansiedlungen im Negev errichtet wurden? Die Antwort darauf ist; durch Vision, Glauben und sorgfältige Planung. In der Nacht nach dem Ende von Jom Kippur im Jahr 1946 fuhr ein Lastwagenkonvoi unter völliger Geheimhaltung über die unbefestigten Straßen des Negevs. Am nächsten Morgen erwachte das Land Israel voller Erstaunen: 11 neue Ansiedlungen wurden in einer unmöglichen Region unter nahezu unmöglichen Bedingungen errichtet. Doch damit waren die Herausforderungen noch nicht beendet. Die elf Ansiedlungen mussten eine Zeit lang ohne Wasserquellen und ohne Existenzgrundlage überleben. Innerhalb eines Jahres wurden diese mit Unterstützung von Keren Hayesod errichteten Ansiedlungen an die erste Wasserleitung zum Negev angeschlossen, der Rest ist Geschichte. Auch heute noch hilft Keren Hayesod weiterhin, Gemeinden des Negevs wie Dimona, Yeruham, Beersheva, Netivot, Sderot und die Grenzgemeinden zum Gazastreifen zu stärken.

Der Keren Hayesod fördert die Sicherheit der Bürger des Südens und verbessert ihre Lebensqualität

Aufgestellter Schutzraum in Netivot

15 Sekunden, um Unterschlupf zu finden, gehören für Tausende Bewohner im Süden Israels zum Tagesablauf. Wir schreiben das Jahr 2014. Dutzende von Raketenschüssen fallen. Der Gazastreifen steht in Flammen. Die Bewohner des Südens sind in ihren Schutzräumen gefangen und gezwungen, Tage und Nächte dort zu verbringen. Ihr Leben steht still. Die Reichweite der Raketen hat im Laufe der Jahre zugenommen und ist zu einer spürbaren Bedrohung für immer mehr Israelis geworden. Die Alarme ertönen ständig und die Bewohner müssen innerhalb von Sekunden Schutz finden. Als Reaktion auf die zunehmende Notlage baut der Keren Hayesod 350 mobile Notunterkünfte in der Nähe von Kindergärten, Schulen und landwirtschaftlichen Nutzflächen und arbeitet an der Renovierung und Erneuerung von 400 öffentlichen Schutzbunkern.

Keren Hayesod setzt sich für die Sicherheit der Bewohner des Südens ein, um ihren Alltag wiederherzustellen und ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Foto: Aufgestellter Schutzraum in Netivot