Die faszinierende Lebensgeschichte von Aryeh Oz bringt uns näher, welche Bedeutung die Übernahme einer gegenseitigen Verantwortung im Kreis des jüdischen Volkes spielt, die zu den Leitsätzen des Keren Hayesod gehört. Oz war ein Überlebender des Holocaust, ein Neueinwanderer, der als Schüler in einem Jugenddorf aufwuchs; er wurde als Pilot der Israelischen Luftwaffe für seinen Anteil an der Operation in Entebbe ausgezeichnet und flog als El-Al-Pilot im Rahmen der Operation Salomon Neueinwanderer nach Israel. Seine Familie floh nach der Pogromnacht von Deutschland in die Niederlande, wo sie kurze Zeit später aufgrund der deutschen Eroberung dieses Landes dennoch unter NS-Herrschaft kam. Einen Tag bevor Oz sich zur Deportation in ein Konzentrationslager an einem Sammelpunkt hätte einfinden sollen, stellte ein jüdischer Student Kontakt zu einer Familie her, die Oz bis zum Ende des Krieges versteckte. Im Alter von 11 Jahren machte er selbst Aliyah und wurde in einem Jugenddorf untergebracht, wo er neben einem neuen Zuhause auch eine Ausbildung erhielt. „Was ich dort vermittelt bekam, hat mich auf meinem Lebensweg geführt“, meint er. „Als ich die Aufnahmeprüfung zum Pilotenkurs bestand, war ich froh, der Organisation, die mir das überhaupt erst ermöglicht hatte, etwas zurückgeben zu können.“
Oz war Befehlshaber eines Geschwaders der Israelischen Luftwaffe, setzte während des Sinai-Krieges Fallschirmjäger am Milta Pass ab und flog eines der Flugzeuge, die an der Entebbe Operation beteiligt waren. Später wurde er El-Al-Pilot und war einer der wichtigsten Piloten bei der Operation Solomon, die äthiopische Juden nach Israel brachte. Es war Oz, der in einem dramatischen Moment der Operation Salomon eine außergewöhnliche Entscheidung fällte. Das Flugzeug war bereits voll, doch immer noch standen Menschen wartend auf dem Rollfeld. Er entschied, einfach noch mehr Menschen an Bord zu holen, so dass er schlussendlich mit einem einzigen Flug 1.000 Neueinwanderer sicher nach Israel brachte; mit diesem Flug stellte er zugleich einen Guinness-Buch-Rekord auf. Oz sagte später, dass dieser Flug für ihn persönlich einen Kreis schloss: von einem geflohenen Kind, das gerettet wurde, hin zum Piloten, der Menschen rettet. „Als wir damals über Jerusalem die Schleife Richtung Flughafen einschlugen, sangen alle an Bord des Flugzeuges Jerusalem aus Gold. Es war niemand im Cockpit, der keine Tränen in den Augen hatte.“