April 2020 - Seite 3 von 3 - 100 Heartbeats - Keren Hayesod

1924 – Keren Hayesods erster Stummfilm über die Aktivitäten der Pioniere zum Bau des jüdischen Yishuw – „Banim Bonim“ (Das Gelobte Land)

Im Jahr 1924 produzierte der Keren Hayesod seinen ersten Dokumentarfilm unter dem Namen „Land of Promise“ (unter dem hebräischen Titel „Banim Bonim“), in dem er die mutige und schwierige Arbeit der jungen Pioniere vorstellte. Im Film sind Dutzende zionistische Olim zu sehen, die unter der brennenden Sonne an der Erfüllung ihres Traumes arbeiten: die Wüste zum Blühen zu bringen und das Land Israel zu besiedeln. Die beeindruckenden Fotos von Yaacov Ben-Dov zeigen die Pioniere, wie sie Gemeinden gründen, Straßen asphaltieren, Wasser- und Strominfrastrukturen aufbauen, Viertel renovieren und das Hadassah-Krankenhaus gründen. Es war Keren Hayesods entscheidender Beitrag, der es ermöglichte derart breitgefächerte Aktivitäten umzusetzen.

Mit bloßen Händen und durch gemeinsame Arbeit legten die Pioniere den Grundstein für den Staat. Diese seltenen Fotografien dokumentieren nicht nur die harte Arbeit dieser Pioniergeneration, sondern auch ihre Freude, ihren einzigartigen Lebensstil, ihre Geschäftsinitiativen und ihr Familienleben. Die Fotos bieten uns einen einmaligen Einblick in die Pionierarbeit der 1920er Jahre.

Der Keren Hayesod erkannte frühzeitig die Bedeutung des Filmens für deren Fortbestehen und die Öffentlichkeitsarbeit, weswegen er über eine außergewöhnliche Dokumentation der jüdischen Siedlung „Yishuw“ und des Staates Israel von den Anfängen bis in die Gegenwart verfügt.

Foto:Aus dem Stummfilm „Land of Promise“, produziert vom Keren Hayesod, 1924

Realitätsveränderndes Leadership: die Führungskräfte und Aktivisten des Keren Hayesod

Die Führungskräfte des Keren Hayesod

Das schlagende Herz des Keren Hayesod sind zweifelsohne seine Freiwilligen, Aktivisten, Askanim („Menschen der Tat)“ und auch die Führungskräfte auf der ganzen Welt. Dank der umfangreichen Arbeit unserer engagierten Aktivisten und Führungskräfte, konnte der Keren Hayesod im Laufe seines 100-jährigen Bestehens großartige Erfolge hervorbringen.

Die Führungskräfte des Keren Hayesod setzen sich für den Staat Israel und dessen Volk ein und widmen der Organisation oftmals ihr ganzes Leben. Sie arbeiten Tag und Nacht, um den Keren Hayesod zu fördern – wohlgemerkt: ehrenamtlich!

Die Arbeit der Freiwilligen beginnt mit den Fundraising-Aktionen. Das kann beispielsweise bedeuten, Spender zu einem Fundraising-Event zu bringen, die Leitung der Women’s Division oder einer anderen Abteilung zu übernehmen. Als nächsten Schritt könnte man Präsident, Vorsitzender oder Mitglied des Leadership-Komitees einer lokalen Kampagne werden. Letztendlich könnte dieses Engagement dazu führen, Mitglied der internationalen Leitung des Keren Hayesod zu werden. Diese trifft sich mehrmals im Jahr in Jerusalem.

Sie alle sind Teil des Geschehens. Diese Menschen haben den Keren Hayesod durch die vergangenen 100 Jahre getragen, an seinem Erfolg großen Anteil gehabt und sorgen bis heute für die Relevanz dieser Organisation. Ohne sie gäbe es keinen Keren Hayesod.

Der erste Präsident des Staates Israel, Chaim Weizmann, sagte einmal: „Der Schlüssel liegt in den Händen des jüdischen Volkes.“ Das ist das Motto vom Leadership des Keren Hayesod!

Micha Feldmann, der Mann, der sein Leben den äthiopischen Juden widmete

Micha Feldman

„Für mich sind die äthiopischen Juden ein Vorbild für den wahren Zionismus“, so Micha Feldmann, der zentraler Abgesandter der Jewish Agency in Äthiopien war. „Gesamte Familien, ob jung oder alt, baten um keine Hilf und warteten auch nicht darauf. Stattdessen begaben sie sich auf die gefährliche Reise in den Sudan, um ihren Traum zu verwirklichen und ins Land Israel zu gelangen.“

1970 nahm Micha Feldmann seine Arbeit als ein Direktor eines Integrationszentrums auf. Nachfolgend wurde er als Shaliach einer Jugendbewegung nach Deutschland entsandt und diente anschließend als Aliyah-Shaliach in San Francisco. Seit 1982 engagiert er sich ehrenamtlich für die Juden in Äthiopien und widmete ihnen seitdem einen großen Teil seines Lebens. Er war Zeuge der Ankunft der ersten Olim in Israel, noch vor der Operation Moses, was ihn als Sohn von Holocaust-Überlebenden sehr bewegte.

Feldmann war einige Jahre lang in Äthiopien tätig, bevor er 1991 zu den Leitfiguren der der Operation Salomon wurde; jene Operation, mit der innerhalb von 24 Stunden insgesamt 14.310 äthiopische Juden nach Israel geholt wurden. An der Ausführung der größten Luftbrücke in der Geschichte waren 43 Flugzeuge beteiligt. Während dieser 24-stündigen Operation wurden acht Babies geboren; in der Luft und auch an Land. „Zwei Tage lang habe ich weder geschlafen noch gegessen“, erinnert sich Feldmann. „Ich rannte auf die letzten der Neueinwanderer zu, die vollkommen erschöpft waren. Als sie mich erblickten, sagten sie: Danke, Abba Mika.“

Micha Feldmann berichtete in seinem 1998 erschienenen Buch Exodus from Ethiopia über seine Erfahrungen mit diesem historischen Ereignis. Anschließend wurde Feldmann von Keren Hayesod in viele Länder geschickt. Unter anderem ging er nach Deutschland, wo er vor den Krematorien in Dachau stand und sagte: „Ich danke Gott und den Juden in Äthiopien für das Privileg, Teil der Geschichte zu sein.“

„Seit 37 Jahren dreht sich mein Leben um die Aliyah der Juden aus Äthiopien; ich bin mit ihnen in Zeiten der Not und auch des Glücks“, sagte er. „Ich bin sehr stolz, wenn ich einen Soldaten aus Äthiopien sehe, einen Offizier aus Äthiopien, einen äthiopischen Studenten, der mit Auszeichnung vom Technion seinen Abschluss gemacht hat.“

Foto: Micha Feldmann, der Mann, der sein Leben den äthiopischen Juden widmete

Keren Hayesod investiert in komplexe und gefährliche Rettungsoperationen, um Juden aus Notlagen zu befreien

Tschetschenien brennt. Zehntausende Menschen fliehen aus den Kampfgebieten, ohne zu wissen, welches Schicksal auf sie wartet. Die internationale Presse berichtet über fliehende Waisen. Unter diesen Waisenkindern ist auch ein jüdisches Mädchen. Im Zuge einer komplexen und lebensgefährlichen Operation gelingt es den Delegierten der Jewish Agency dieses Mädchen ausfindig zu machen und sie gemeinsam mit einigen ihrer Freunde aus der Gefahrenzone zu retten.

Das Mädchen heißt Natasha. Sie wuchs in einem Waisenhaus in Grosny auf und musste sich, aufgrund der Kämpfe, gemeinsam mit ihren Freunden auf die Flucht begeben. Natasha wurde nach Israel geholt und in einem Integrationszentrum untergebracht. Als junge Erwachsene meldete sie sich freiwillig zum ehrenamtlichen Dienst bei der Armee, denn sie wollte dem Land, das sie gerettet hatte, etwas zurückgeben. Im Anschluss darauf schrieb sie sich für einen Vorbereitungskurs auf ein akademisches Studium an der Tel Aviv Universität ein. Hier lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen. Heute hat das Ehepaar einen Sohn.

Dank der Großzügigkeit der Spender des Keren Hayesod konnte Natasha gerettet werden und sie durfte sich ein neues Leben in Israel aufbauen. Diese bewegende Geschichte ist kein Einzelfall. Viele Jahre lang konnte die Jewish Agency dank der Hilfe der Wohltäter des Keren Hayesod in aller Stille komplexe und gefährliche Operationen durchführen, um Juden in Gefahr nach Israel und somit in Sicherheit zu bringen. Dahinter verbirgt sich ein einfaches und klares Prinzip: kein Jude wird zurückgelassen.

Es werden enorme Anstrengungen unternommen, um Orte zu erreichen, an denen sich Juden in wirtschaftlicher oder sozialer Not befinden, oder an denen ihre Religionsfreiheit und / oder ihre persönliche Sicherheit gefährdet sind.

Im Jahr 2018 wurden 760 in Not geratene Juden nach Israel gebracht. Weitere geschätzte 50.000 Juden auf der ganzen Welt sind in Not und brauchen Hilfe. Rettungsaktionen werden nicht immer veröffentlicht, da sie oft unter Geheimhaltung und ohne Kenntnis der lokalen Regierungen durchgeführt werden müssen.

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