März 2020 - Seite 3 von 3 - 100 Heartbeats - Keren Hayesod

Keren Hayesod erreicht bereits in den ersten Jahren seines Bestehens das Ende der Welt!

Auszug aus einer Broschüre, die die Shanghai Niederlassung des Keren Hayesod 1924 veröffentlichte und Detailangaben zu den Spendensummen dokumentiert

In den 1920er Jahren ist der Keren Hayesod in Europa, in den USA und Kanada sowie in Südamerika tätig und initiiert auch Aktivitäten in entlegeneren und schwer erreichbaren Ländern. Man traf auf Abgesandte des Keren Hayesod in arabischen Ländern, in Nordafrika und auch in Asien. In Singapur waren drei Abgesandte tätig, in Indien acht, im Irak sechs und in China waren es vier; um nur einige Länder zu erwähnen. Sie arbeiteten hartnäckig und mit großem Elan, um Investoren zu gewinnen und Spenden zu sammeln. Die Niederlassungen in verschiedenen Ländern veröffentlichten regelmäßig Pressemitteilungen, Broschüren und Berichte, die noch heute belegen, wie vielfältig die Aktivitäten dieser Abgesandte waren. Besonderes Augenmerk wird auf die Einzelheiten der erheblichen Geldsummen gelegt, wie zum Beispiel in der 13-seitigen Broschüre zu sehen ist, die im Juli 1924 vom Büro in Shanghai herausgegeben wurde.

Die weltweiten Aktivitäten des Keren Hayesod, die 1920 aufgenommen wurden, werden bis auf den heutigen Tag in 60 jüdischen Gemeinden in 40 verschiedenen Ländern fortgesetzt.

Foto: Auszug aus einer Broschüre, die die Shanghai Niederlassung des Keren Hayesod 1924 veröffentlichte und Detailangaben zu den Spendensummen dokumentiert

Der Keren Hayesod schätzt jeden Beitrag!

Baum der Anerkennung im Jugenddorf Kiryat Yearim, der die Spenden ehrt, die jüdische Kinder aus aller Welt anlässlich ihrer Bar-/Bat-Mitzwah machen

Mit seiner Gründung nahm der Keren Hayesod in aller Welt seine umfassenden Bemühungen auf, Juden dazu zu ermuntern, sich Erez Israel anzunähern und einen Beitrag zu leisten. Überraschende, bewegende und herzerwärmende Beispiele kamen auf völlig unerwartete Weise aus der ganzen Welt.

In Wien gaben Studenten bekannt, dass sie einmal in der Woche einen Fastentag einlegen würden, um das für Lebensmittel eingesparte Geld dem Keren Hayesod zu spenden. 1923 unternahm der Keren Hayesod besondere Anstrengungen, auch kleine und entlegene Dörfer in entfernten Regionen zu erreichen. Leib Yaffe, ein hochrangiger Botschafter des Keren Hayesod während der 1920er Jahre, der später als Direktor der Keren Hayesod Exekutive amtierte, war angesichts der Spenden von Einwohnern in Südamerika zutiefst gerührt. Diese Menschen waren arm und hatten nicht die Möglichkeit, Geld zu spenden. So fanden sie auf unerwartete Weise einen Weg, die Aktivitäten des Keren Hayesod zu unterstützen: Sie spendeten 50 Hühner sowie säckeweise Flachs und Korn. Einige Familien verkauften Schmuck oder andere Wertgegenstände. Die Einwohner eines kleinen Dorfes veranstalteten eine Party und verkauften dort an die Gäste Kopien eines Fotos von Leib Yaffe. 1936 trug die kleine jüdische Gemeinschaft in Chile 20 Tonnen qualitativ hochwertigen Kaffee zusammen, dessen Erlös in Höhe von 5.000 US-Dollar dem Keren Hayesod zukam. Auch im Land Israel fanden Spender originelle Wege, ihren Beitrag zu leisten, sei es in Form von Arbeitstagen, die an Keren Hayesod gespendet wurden, Kilogramm Gerste, Parzellen und dergleichen.

Auch als der Staat Israel bereits gegründet war, wurden solche wunderbaren Aktionen fortgesetzt. Nach dem Sechs-Tage-Krieg trafen überraschende Meldungen aus Waisenhäusern ein. Die Kinder verzichteten auf das Geld für ihren wöchentlichen Kinobesuch, um es dem Keren Hayesod zu spenden, so wie Lehrer ganze Monatsgehälter beisteuerten. Und auch heute noch geben jüdische Kinder aller Nationen, die mit der Bar-/Bat-Mitzwah ihre Religionsmündigkeit feiern, einen Teil ihrer Geschenke an das Bar-/Bat-Mitzwah-Projekt des Keren Hayesod. Im Laufe der vielen Jahre seiner Aktivität hat der Keren Hayesod Menschen in aller Welt dazu ermutigt, auf ihre ganz individuelle Art und Weise zum zionistischen Unterfangen in Erez Israel beizutragen. Der Keren Hayesod schätzt jeden Beitrag, ob groß oder klein.

Foto: Baum der Anerkennung im Jugenddorf Kiryat Yearim, der die Spenden ehrt, die jüdische Kinder aus aller Welt anlässlich ihrer Bar-/Bat-Mitzwah machen

Ein neues Wohnviertel in Mitzpe Ramon ermuntert junge Familien dazu sich im Herzen der Wüste niederzulassen

Geschichte kann jederzeit geschrieben werden. So auch vor einigen Jahren, denn 2016 geschah etwas, das mit Sicherheit in die Geschichtsbücher eingehen wird: Das Viertel Karnei Ramon wurde in Mitzpe Ramon gebaut. Dieses neue Wohnviertel basiert auf dem Prinzip der „Mietergemeinschaft“. Hier wurden 24 Familien vergünstigte dreijährige Mietverträge unter der Bedingung angeboten, dass sie ein Leben als Gemeinschaft führen. Dahinter steckt die Idee, Familien das Leben in Mitzpe Ramon zu ermöglichen, bevor sie die endgültige Entscheidung treffen, in die Stadt zu ziehen. Dieses Wohnviertel ist für Menschen gedacht, die einen etwas anderen Lebensstil haben. Dazu gehörte auch der Kontrabassmusiker Ehud Aton, der zusammen mit seiner Ehefrau aus den USA zurückkehrte und die Hoffnung hatte, in einer Gemeinschaft zu leben. „Genau das haben wir gesucht. Die Nachbarschaft ist nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine junge Gemeinschaft, es sind Freunde. Wenn Sie in einem relativ kleinen Ort leben, ist die Gemeinschaft überaus wichtig. Es hat uns eine sanfte Landung an einem neuen Ort ermöglicht und uns geholfen, den Traum vom Bau eines Hauses hier zu verwirklichen.“ Heute ist Ehud Aton Eigenheimbesitzer in Mitzpe Ramon, ganz in der Nähe jener Gemeinschaft, in deren Mitte er einst aufgenommen wurde. Das Wohnviertel Karnei Ramon wurde auf Initiative des Keren Hayesod, des Ministeriums für den Negev und für Galiläa sowie in Kooperation mit der Ayalim Vereinigung gegründet. Es wird von der OR Bewegung zusammen mit dem Jugendzentrum der Regionalkommune verwaltet. Karnei Ramon soll junge Leute dazu ermuntern, sich im Herzen der Wüste niederzulassen und sich ein Leben aufzubauen, das Gemeinschaft und Kreativität mitten in einer felsigen Wüstennaturlandschaft miteinander verbindet. Sein neuestes Album „Deep in the Hills“ schrieb Aton in Mitzpe Ramon. Nicht nur er beschloss, sich hier ein Zuhause aufzubauen. Annähernd 90 Prozent der in diesem Wohnviertel aufgenommenen 24 Familien entschieden sich dafür, auch nach der Integrationsperiode in Mitzpe Ramon zu bleiben.

Die Büros des Keren Hayesod: Das Gebäude der Nationalen Institutionen in Jerusalem

Der Gebäudekomplex der Nationalen Institutionen in Jerusalem

Ein Gebäude in Jerusalem verkörpert nicht nur große Verantwortung, sondern steht auch für eine bedeutende Geschichte. In diesem Gebäude sind die vier Einrichtungen untergebracht, die für die Gründung des Staates Israel verantwortlich sind: Keren Hayesod, die Jewish Agency, die World Zionist Organization und der Keren Kayemet LeIsrael (der jüdische Nationalfonds). Im Juli 1934 wurde hier die allererste Feierlichkeit ausgerichtet; eine Zeremonie zu Ehren von Nachum Sokolov. Zugleich war es die erste derartige Veranstaltung des Keren Hayesod. Wenn die Wände sprechen könnten, würden sie uns sagen, dass in diesem Gebäude viele staatliche Angelegenheiten entschieden wurden. Hier saß David Ben-Gurion als er der Jewish Agency vorsaß; im Vorhof des Gebäudekomplexes wurde getanzt und gefeiert, als die Vereinten Nationen ihre Entscheidung zur Gründung des Staates Israel fällten; die ersten Debatten der Knesset – des israelischen Parlaments – wurden hier abgehalten und an diesem Ort vereidigte man einst Israels ersten Staatspräsidenten Chaim Weizmann. Die Büros des Keren Hayesod befinden sich seit seiner Einweihung im Jahr 1933 und bis heute in diesem Gebäude.
Dieser Komplex, der sich auf den ersten Blick nicht von vielen anderen unterscheidet, wurde zur zentralen Wegkreuzung im Leben des Staates Israel. Dieses Gebäude hat Feiern und Tragödien erlebt, sowie unzählige Ereignisse, die ein ganzes Land und die Zukunft aller seiner Bewohner geprägt haben.

Foto: Der Gebäudekomplex der Nationalen Institutionen in Jerusalem

Das erste Manifest des Keren Hayesod

Das erste Manifest des Keren Hayesod, Auszug aus der Zeitung HaOlam, 23. Dezember 1920


Im Dezember 1920 veröffentlichte der Keren Hayesod sein erstes Manifest, oder wie das Dokument damals genannt wurde „die fliegende Schriftrolle“:
„… Lasst uns Eretz Israel aufbauen. Keren Hayesods Ziel ist es, Juden die Möglichkeit zu geben, systematisch und in stetig steigender Zahl in das Land Israel einzuwandern, und damit die Entwicklung des Landes auf einer starken und stabilen wirtschaftlichen Basis zu beschleunigen – ein Segen für unser Volk, unsere Nachbarn und das ganze Land.“

Dieses Manifest wurde in 18 Sprachen übersetzt und weltweit in zehntausenden Exemplaren in jüdischen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Die Veröffentlichung dieses Manifests hatte enormen Einfluss und löste großes Aufsehen aus. In aller Welt wurden die Juden aufgerufen, sich den zionistischen Bemühungen anzuschließen. Mit diesem Manifest wandte sich die Zionistische Bewegung zum ersten Mal in ihrer Entwicklungsgeschichte an die gesamte jüdische Welt, um zu einer Zusammenarbeit aufzufordern. Tatsächlich hatten der direkte Aufruf und die eindringlichen Worte einen kolossalen Effekt. Die Proklamation motivierte Juden rund um die Welt, die Ansiedlung in Erez Israel zu unterstützen, zu fördern und zu finanzieren. Die Arbeit des Keren Hayesod hatte begonnen!

Foto: Das erste Manifest des Keren Hayesod, Auszug aus der Zeitung HaOlam, 23. Dezember 1920
Credit: Mit freundlicher Genehmigung des Zionist Archive

Zionismus und der Beitrag zum Staat Israel

Der Keren Hayesod ist und bleibt die weltweit größte Fundraising Organisation für die Menschen Israels.

Der Keren Hayesod ermöglicht all jenen, die Israel als Heimat des jüdischen Volkes stärken, das Leben der Menschen in Israel verbessern und die Verbindung zwischen ihnen und den jüdischen Gemeinden auf der ganzen Welt festigen wollen, ihr Engagement durch die finanzielle Unterstützung von als wertvoll und prioritär einstuften Aktivitäten, Projekten und Unternehmen zu zeige.. Die Spenden sollen die Lebensqualität von Menschen in Israel verbessern und zugleich die Verbundenheit zwischen ihnen und den in der Diaspora lebenden Juden stärken.

Auch weiterhin wird der Keren Hayesod jene Brücke sein, die diese Beziehungen manifestiert, Beziehungen, die den Menschen in Israels und den Freunden des Landes in aller Welt eine Zusammenarbeit – eine wahre Kooperation – zugunsten eines starken Israels als Herzstück des jüdischen Volkes ermöglichen; ein sicheres Israel, das Juden von überall ein Zuhause und Schutz bietet, ein prosperierendes Israel, auf das jeder stolz sein kann.
Die Aktivitäten des Keren Hayesod basieren auf den Lehren der Geschichte des jüdischen Volkes einschließlich des fundamentalen Grundwertes der gegenseitigen Hilfeleistung: alle Juden sind füreinander verantwortlich.
Wir sind alle ein Volk, füreinander verantwortlich, und gemeinsam gewähren wir die Umsetzung dieses fundamentalen Grundwertes.

Der Keren Hayesod fördert Gemeinden in Israel und hilft beim Aufbau von Gemeinden im Jezreel Tal

In den 1920er Jahren wurden am Fuße der atemberaubenden Hügel des Jezreel Tals in wenigen Jahren mehr als 20 jüdische Gemeinden errichtet. Das Land auf dem diese Gemeinden errichtet wurden, war nicht kultivierbar und lag inmitten von Krankheiten und Mücken befallenen Sümpfen, aber vor allem dutzender arabischer Dörfer.
Als der Keren Hayesod gegründet wurde, war allen klar, dass Ressourcen zur Stärkung der landwirtschaftlichen Gemeinden aufgetrieben werden müssen. Trotz des unzureichenden Wassersystems und der schwierigen Lebensbedingungen gelang es den Pionieren des Jezreel Tals, mit Unterstützung von Keren Hayesod Wurzeln in der Region zu schlagen. Nachfolgend wurden 23 Gemeinden im Hefer Tal sowie in anderen Regionen des Landes gegründet. Zwischen 1932 und 1939 stieg die Anzahl der Kibbuzim und Moshawin von 37 auf 134 an. Bis zum Jahr 1960 konnte der Keren Hayesod die Gründung von 900 Gemeinden unterstützen und so beweisen, dass man die Wüste sehr wohl zum Blühen bringen kann.

Aufruf an das jüdische Volk die Rettungskräfte zu stärken, dem Ansiedlungs-Unterfangen mehr Hilfestellung zu leisten und das ehrenamtliche Engagement für den Keren Hayesod auszubauen

Zum Film

Foto: Aufruf an das jüdische Volk die Rettungskräfte zu stärken, dem Ansiedlungs-Unterfangen mehr Hilfestellung zu leisten und das ehrenamtliche Engagement für den Keren Hayesod auszubauen, 1932, Jezreel Tal

Die erste Reise des Keren Hayesod nach Amerika, unter der Leitung von Chaim Weizmann, 1921

Chaim Weizmann eingerahmt von den Nationalflaggen der USA und Großbritanniens sowie der Flagge der Zionistischen Bewegung

In den USA stießen die Aktivitäten des Keren Hayesod auf heftige Ablehnung. Die Führungspersönlichkeiten der jüdischen Organisationen, die unter Leitung des am Obersten Gerichtshof wirkenden Richters Louis D. Brandeis standen, wollten die volle Kontrolle über Spenden in den USA behalten und lehnten daher die Übergabe von Geldern an den Keren Hayesod ab. Chaim Weizmann wollte diese Position ändern und entschied sich eine Reise durch die USA zu machen. Er hatte sich das Ziel gesetzt, eine Keren Hayesod Kampagne in Amerika zu starten. Am 2. April 1921 traf eine Delegation von Führungspersönlichkeiten der Zionistischen Bewegung und des Keren Hayesod unter Leitung von Weizmann im Hafen von New York ein. Tausende Juden aus ganz Amerika erwarteten die Delegation und empfing sie mit Jubelrufen. Die Mehrheit dieser Menschen war von weither angereist, viele von ihnen sogar zu Fuß. Am 17. April 1921 veröffentliche Weizmann ein Manifest mit dem Titel „To the Jews of America“ (An die Juden Amerikas) und deklarierte, entgegen der Position der lokalen Führungskräfte, die Eröffnung der Kampagne. Drei Monate lang reiste das Team um Weizmann auf einer Fundraising-Tour durch die Staaten; es war ein unglaubliches Ereignis. Auch Weizmann war unermüdlich, reiste von Stadt zu Stadt, hielt Ansprachen und Vorträge, erklärte und bat um Spenden. Bei jeder Gelegenheit rief er die amerikanische Öffentlichkeit dazu auf, in seine Fußstapfen zu treten und forderte die Juden auf, die Arbeit in Eretz Israel zu unterstützen. Er drängte sie vehement, den kapitalistischen Ansatz von Brandeis nicht zu akzeptieren, der private Initiativen unterstützte. Mit jedem Tag wuchs die Unterstützung für Weizmanns Anliegen und die Spendensummen stiegen beständig. Am 5. Juni 1921 fand eine schicksalhafte Konferenz in Cleveland statt. Dort gewann der Keren Hayesod zu jedermanns Überraschung einen entscheidenden Sieg, und seine Vorschläge wurden mit einer Mehrheit von mehr als zwei Dritteln angenommen. Keren Hayesod America nahm seine Geschäftstätigkeit mit Hochdruck auf und konnte innerhalb von zweieinhalb Monaten 600.000 US-Dollar sammeln. Bis Mitte 1922 waren es bereits über 3 Millionen US-Dollar.

Später wurde entschieden, die Fundraising-Arbeit aufzuteilen: der Keren Hayesod sammelt in der jüdischen Welt Spenden, während für das Sammeln von Spenden in den Vereinigten Staaten der American United Jewish Appel (UJA) zuständig ist.

Foto: Zeichnung, Chaim Weizmann eingerahmt von den Nationalflaggen der USA und Großbritanniens sowie der Flagge der Zionistischen Bewegung Nach sechs Jahren der Aktivitäten zieht der Keren Hayesod nach Eretz Israel um und die Exekutive verändert sich

Der Keren Hayesod stellt die Errungenschaften des Yishuw auf der British Empire Exhibition vor

Il padiglione della Palestina alla British Empire Exhibition, 1924

1924 wurde die British Empire Exhibition im englischen Wembley ausgerichtet. Diese Ausstellung präsentierte die Errungenschaften in den Kolonien, Protektoraten und in den Ländern unter britischer Mandatsherrschaft. Dutzende Aussteller präsentierten ihre Leistungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Folklore. Der Pavillon der nationalen jüdischen Heimstätte Eretz Israel weckte große Neugier und stieß auf viel Interesse. Die Ausstellung vom Keren Hayesod zog sehr viele Besucher an. Sie umfasste eine große Landkarte der jüdischen Ansiedlung – des Yishuw – und der Ländereien, die vom Keren Kajemet LeIsrael (KKL, Jüdischer Nationalfonds) erworben und mit Hilfe der Förderung des Keren Hayesod besiedelt worden waren. Ein Modell des Arbeiter-Moshaws Nahalal erwies sich als wahrhafter Publikumsmagnet. Die Besucher konnten zudem in einer Broschüre, auf Englisch, Hebräisch oder sogar Jiddisch mehr über die Entstehungsgeschichte dieses kooperativen Dorfes nachlesen.

Darüber hinaus wurden in dem Pavillon die Investitionssektoren des Keren Hayesod vorgestellt: Hilfe für Einwanderer, die landwirtschaftliche Versuchsstation in Tel Aviv, hebräische Bildung, medizinische Einrichtungen und nationale gemeinnützige Unternehmen wie die General Mortage Bank, die Darlehen zum Bau von Wohnhäusern und Nachbarschaften in Tel Aviv, Haifa und Tiberias vergab.

Foto: Der Eretz Israel-Pavillon auf der British Empire Exhibition, 1924 (Credit: Getty Images und Fotograf Hulton Deutch)

Avraham Yitzhak: der erste Arzt der äthiopischen Aliyah und ranghöchster Offizier aus Äthiopien bei den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF)

Avraham Yitzhak in Anwesenheit von Generalstabschef Gadi Eizenkot bei seiner Beförderung zum Rang eines Colonels (Oberst), 2017

„Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass meine Kinder, Jugendliche, besonders aus der äthiopischen Gemeinde, in mir die handfeste Verkörperung des Satzes sehen: Wenn ihr wollt, ist es kein Traum.“ Diese Worte stammen aus der Rede von Avraham Yitzhak bei seiner Beförderung zum Rang eines Colonels (Oberst).

Yitzhak kam zu Beginn der 1990er Jahre als Neueinwanderer aus Äthiopien nach Israel. Während einer langen Phase der Integration meisterte er viele Hürden. Heute ist er Kommandeur der Medizinischen Abteilung des Südkommandos der israelischen Armee. Der Weg an die Spitze war alles andere als leicht. Yitzhak wurde in Addis Abeba, Äthiopien geboren. Sein Vater gehörte zu den Aktivisten, die sich unermüdlich und unter Lebensgefahr für die Aliyah der äthiopischen Juden einsetzte. 1983, als Yitzhak gerade erst zehn Jahre alt war, musste sein Vater ins Ausland fliehen, da die örtlichen Behörden auf seine Aktivitäten aufmerksam geworden waren. Die nachfolgenden Jahre beschreibt Yitzhak als eine sehr schwere Zeit wahrer Not und Armut. Seine Familie hatte nicht einmal die Mittel für Kleidung, er zitterte oft vor Kälte und hatte großen Hunger. Yitzhak musste sich zeitweise aus Seilen Hosen basteln, um nicht nackt zu sein.

Doch Yitzhak war ein guter Schüler. Im Alter von nur 15 Jahren begann er in Äthiopien sein Medizinstudium. Wenige Jahre später beschloss er, Aliyah nach Israel zu machen. Er wurde in einem Integrationszentrum in Kfar Saba untergebracht, lernte Hebräisch, wurde nach erheblichen Anstrengungen zur medizinischen Fakultät zugelassen und wurde der erste äthiopische Arzt in Israel. Doch dabei beließ er es nicht. Er schloss einen Offizierskurs bei den IDF mit Auszeichnung ab und diente in mehreren Kampfeinheiten, so dass er Dutzenden von Soldaten das Leben rettete. 2017 wurde er zum Oberst ernannt und war somit der erste aus Äthiopien abstammende Immigrant, der diesen Rang erreichte.
Yitzhaks Geschichte inspiriert und schenkt jungen Menschen der äthiopischen Gemeinschaft Hoffnung, denn durch ihn sehen sie, dass Glasdecken durchbrochen und gesetzte Ziele erreicht werden können.

Dank der verschiedenen Integrationszentren und einer Reihe von Programmen, die der Keren Hayesod unterstützt und fördert, bringt die äthiopische Gemeinschaft mehr und mehr Offiziere und Ärzte hervor. Das ist erst der Anfang, denn ihre Zahlen nehmen stetig weiter zu!

Foto: Avraham Yitzhak in Anwesenheit von Generalstabschef Gadi Eizenkot bei seiner Beförderung zum Rang eines Colonels (Oberst), 2017
Credit: IDF Spokesperson