März 2020 - Seite 2 von 3 - 100 Heartbeats - Keren Hayesod

Die erstaunlichen Aliyah-Operationen von Äthiopien nach Israel

Offiziere der israelischen Armee helfen Neueinwanderern aus Äthiopien bei der Ankunft in Israel, Operation Salomon 1991

1984 kamen mit Hilfe von Keren Hayesod, der Jewish Agency, dem Mossad und El Al rund 7.500 Einwanderer aus Äthiopien nach Israel. Erst im Januar 1985 wurde die Erlaubnis erteilt, die Details dieser geheimen und komplexen Mission zu veröffentlichen, die als Operation Moses bezeichnet wurde. Es war eine der längsten, schwierigsten und gefährlichsten Aliyah-Reisen bis dahin. Nachdem sie über Tage, oft sogar Monate in Äthiopien ausgeharrt hatten, begaben sich die mutigen und entschlossenen äthiopischen Juden auf einen langen und ermüdenden Fußmarsch von Äthiopien in den Sudan. Viele haben nicht überlebt. Sie gingen nachts, um der brennenden Sonne, den Straßenräubern und den äthiopischen Behörden auszuweichen. Letztere wollten sie von der Auswanderung abhalten. Sie hatten einen schwierigen Weg zu bewältigen; bevölkerungsreiche Orte mussten gemieden werden und es gab nur wenige Möglichkeiten, sich mit Wasser zu versorgen. Nachdem sie Wochen oder gar Monate in einem Lager im Sudan zugebracht hatten, wurden die Immigranten schließlich mit dem Flugzeug nach Europa ausgeflogen und von dort nach Israel geholt. Die Operation Moses war aufgrund seiner Geheimhaltung, wegen der Courage der äthiopischen Juden und ihrer Helfer so erfolgreich.

Dennoch blieben damals Tausende Juden zurück und warteten auf die nächste Gelegenheit, nach Israel zu kommen. Diese Gelegenheit bot sich im Mai 1991 bei der Operation Salomon, einer ebenfalls hochkomplexen Aliyah-Operation, die vor dem Hintergrund einer heiklen politischen und sicherheitspolitischen Situation in Äthiopien stattfand. Innerhalb von zwei Tagen wurden rund 14.000 äthiopische Juden im Zuge einer Luftbrücke, an der El-Al-Flugzeuge und andere Maschinen beteiligt waren, nach Israel geflogen. In einigen dieser Maschinen hatte man die Sitze ausgebaut, um mehr Passagiere an Bord nehmen zu können. Ein Flug brach jeden bis dahin aufgestellten Rekord, denn an Bord befanden sich rund 1.000 Passagiere. Der Keren Hayesod setzt weiterhin seine Hilfestellung für die Aliyah-Operationen aus Äthiopien fort und bemüht sich ebenfalls um die Integration der äthiopischen Einwanderer in die israelische Gesellschaft.

Foto: Offiziere der israelischen Armee helfen Neueinwanderern aus Äthiopien bei der Ankunft in Israel, Operation Salomon 1991

Das Keren Hayesod Buch von 1921: ein Handbuch für Spender

Einleitung zum „Keren Hayesod Buch“, so wie sie am 10. Mai 1921 von der Tageszeitung Haaretz veröffentlicht wurde

Der Keren Hayesod leistete seit seiner Gründung übertreffliche Öffentlichkeitsarbeit. Bereits ein Jahr nach seiner Gründung, veröffentlichte die Organisation ein kurzes Buch basierend auf der Idee: „Alles, was Sie über Keren Hayesod wissen wollten, sich aber nicht zu fragen trauten.“

Die Texte dieses Taschenbuches wurden hauptsächlich von Ze‘ev Jabotinsky verfasst und waren Bestandteil einer Welle von Informations- und Pressematerialien des Keren Hayesod, die unter seiner Leitung herausgeben wurden. Bei diesem Buch handelt es sich letztlich um eine Art Handbuch für Spender, Investoren und aktive Zionisten. Naidich, einer der Gründerväter des Keren Hayesod, bezeichnete diese Publikation als „1. Buch Mose des Keren Hayesod“.

Das Handbuch ist in 23 kurze Kapitel gegliedert, umfasst die grundlegenden Prinzipien von Keren Hayesod, die Entwicklung von Eretz Israel, seinem Potenzial und befasst sich mit wirtschaftlichen, politischen und sozialen Fragen. Ein Kapitel heißt: „Was können wir mit ₤ 25 Millionen israelische Lira erreichen?“ Ein anderes Kapitel widmet sich der Abgabe des Zehnten als Bestandteil der jüdischen Tradition. Weitere Kapitel umfassen die politische Lage im vorstaatlichen Israel, Einwanderung, landwirtschaftliche Besiedlung, Möglichkeiten für die Industrie, Wasserressourcen des Landes, Banken, Bildung und vieles mehr.

In der Einleitung dieses Buches, die in Zeitungen in vielen Sprachen veröffentlicht wurde, schrieb Jabotinsky: „Der Keren Hayesod hat als Ziel, alle Juden zur Anerkennung ihrer Anteilname am Aufbau der nationalen Heimstätte in Erez Israel zu bewegen; indem sie die nationale Bürde mittragen und eine Spende an die nationale Steuer machen.“

Im Laufe seiner Geschichte gab der Keren Hayesod viele Handbücher in einem ähnlichen Format heraus, um aufkommende Fragen adäquat zu beantworten und über seine Aktivitäten zu berichten.

Foto: Einleitung zum „Keren Hayesod Buch“, so wie sie am 10. Mai 1921 von der Tageszeitung Haaretz veröffentlicht wurde

Credit: Aus dem Portal der historischen jüdischen Presse, die von der Nationalbibliothek und der Universität Tel Aviv gegründet wurde

Die Vision „Partnerstädte“: Sanierung benachteiligter Stadtteile

Menachem Begin unterwegs mit der Ministerpräsidenten-Mission

Im Jahr 1977 wurden im Rahmen eines großen Projekts zur Sanierung benachteiligter Stadtteile in Israel Dutzende Gemeindegebäude komplett umgestaltet: Mit Hilfe jüdischer Gemeinden auf der ganzen Welt wurden Wohnungen vergrößert und Gebäude renoviert. Diese Fundraising-Kampagne war das Ergebnis einer außergewöhnlichen Vision des israelischen Premierministers Menachem Begin – „Partnerstädte“. Sderot wurde von seiner Partnerstadt Mailand „adoptiert“. Die Morasha Nachbarschaft von Ramat Hasharon bekam plötzlich ein niederländisches Flair. Gemeinden in Großbritannien „adoptierten“ Ashkelon und Dimona; Gemeinden Südafrikas schlossen sich mit Ofakim zusammen usw. Die Idee entstand aus den Nöten der Bewohner verarmter Wohnviertel in Israel; diesen Zustand hatte man bis dahin nicht lösen können. Eine kreative und inspirierende Idee, unterstützt durch den Keren Hayesod und der Jewish Agency, wandelte einen Traum in Wirklichkeit um. Innerhalb von 30 Jahren wurden 160 benachteiligte Gebiete in Israel, in denen heute über eine Million israelische Bürger leben, rehabilitiert.

Foto: Menachem Begin unterwegs mit der Ministerpräsidenten-Mission, auf Besuch beim „Komkommer“-Sozialprojekt, 1981

Die Staats- und Regierungschefs der Welt bringen ihre Wertschätzung der Arbeit des Keren Hayesod zum Ausdruck; dies seit seiner Gründung und bis auf den heutigen Tag

Weltweit namhafte Führungspersönlichkeiten haben den Keren Hayesod stets unterstützt und mit wohlwollenden Worten bedacht. Bereits 1922 durfte der Keren Hayesod Glückwünsche des damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Warren Harding, entgegennehmen. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 15. Jubiläum des Keren Hayesod übersandte US-Präsident Franklin Roosevelt einen herzlichen Brief. Bis auf den heutigen Tag haben weitere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt öffentlich ihre Wertschätzung der Arbeit des Keren Hayesod zum Ausdruck gebracht. Zu einer besonders bewegenden Geste kam es 2002, als der ehemalige US-Präsident Bill Clinton auf der Eröffnungsgala der Genfer Kampagne redete, die Spenden von mehr als einer Million US-Dollar einspielte. Präsident Clinton sagte damals u.a.: „Sie sind Teil des Keren Hayesod, so dass jeder von Ihnen stolz auf seinen Anteil zur Entwicklung Israels sein darf … Der Keren Hayesod hilft dem jüdischen Volk in Israel und in aller Welt, er baut auf einer prächtigen Vergangenheit auf und steht für das gemeinsame Erschaffen einer strahlend leuchtenden Zukunft.“

Foto: Bill Clinton; Sofia Loren

Mazal Tov Keren Hayesod! Feierlichkeiten zum 15-jährigen Jubiläum, 1935

Jeden Monat strömten Tausende neue Einwanderer nach Israel, und 1935 nahm man sich vor, das erfolgreichste Jahr in der Aliyah Geschichte zu werden. Zehntausende Olim kamen allein in diesem Jahr in Eretz Israel an und konnten dank Keren Hayesod integriert werden. Im Jahr zuvor hatte man 42 neue Ansiedlungen gegründet. Tel Aviv überschritt die 100.000-Einwohner Marke und wurde zur größten jüdischen Stadt des Landes. Es war das Jahr, in dem der Keren Hayesod sein 15-jähriges Bestehen feierte. Es trafen Briefe der Ermunterung, der Unterstützung und des Glückwunsches von zionistischen Führungspersönlichkeiten, Präsidenten und Regierungschefs vieler verschiedener Länder, sowie Schreiben von Künstlern und Schriftstellern ein. Diese Schriftstücke wurden anlässlich der Feierlichkeiten publiziert und auch in jüdischen Zeitungen und Magazinen in aller Welt veröffentlicht.

Unter dem Glückwunschschreiben war eine Botschaft von S. Y. Agnon, das in der Wochenschrift Netiva veröffentlicht wurde: „Fünfzehn Jahre lang hielt Gott über Sie ein Banner der Gunst und gewährte Ihnen die Gnade, atemberaubende Städte aufzubauen und ein Brachland in Wasserquellen zu verwandeln … Daher hoffen wir, dass Gott, gelobt sei er, die guten Taten, die ihr in seinem Land bewirkt habt, und euer Glaube in Israel, in sein Volk, sehen wird, sodass er weiterhin Gunst wird walten lassen und uns die Liebe seiner ewigen Güte wird angedeihen lassen.“

Auch US-Präsident Franklin D. Roosevelt gratulierte dem Keren Hayesod, indem er ausführte: „Glückwünsche zum 15. Jubiläum des Keren Hayesod, der von den Juden der ganzen Welt ins Leben gerufen wurde, um den Menschen in Israel dabei zu helfen, ein nationales Zuhause im Land Israel zu errichten …“.

Albert Einstein, der seit dessen Gründung an der Seite des Keren Hayesod stand, ihn unterstützte und sich darüber hinaus sogar aktives Mitglied der Fundraising-Kampagne in den Vereinigten Staaten war, schrieb: „Der Keren Hayesod, der die jüdische Besiedlung im Land Israel ermöglicht, hat unter Beweis gestellt, eine Institution von unschätzbarem Wert für die erforderliche Rehabilitation unseres Volkes zu sein. Möge er alle Hürden meistern, so dass dieses Unterfangen, von dem die Zukunft des jüdischen Volkes abhängt, weiter wächst und gedeiht.“

Der leitende Geschäftsführer des Keren Hayesod zu dieser Zeit, Leib Yaffe, merkte bereits damals an, dass der Keren Hayesod eine Brücke und eine vereinigende Kraft zwischen dem jüdischen Volk auf der ganzen Welt und Eretz Israel wird. Und trotzdem war damals allen bewusst, dass noch ein langer Weg vor ihnen liegt und es zwingend erforderlich ist, die Arbeit mit unendlich großer Entschlossenheit und Courage fortzusetzen.

Foto: S. Y. Agnons Botschaft anlässlich des 15. Jubiläums des Keren Hayesod, veröffentlicht in der Wochenschrift Netiva, 22. November 1935

Credit: Artikel aus der Zeitung Netivah, 22.11.1935
Rede von Leib Yaffe

Die sechs Leitwerte und Richtlinien des Keren Hayesod

Die sechs Leitwerte und Richtlinien des Keren Hayesod

Welche zentralen Werte leiteten den Keren Hayesod während der letzten 100 Jahre an? Sind sie auch heute noch so bedeutend wie in der Vergangenheit? Was für eine Organisation ist der Keren Hayesod, und was ist die Grundlage seiner intensiven, bedeutungsvollen und starken Beziehung zu hunderttausenden von Juden?

Dies sind die Werte, die unsere Arbeit anleiten:

Israel – zionistisch – jüdisch:

Das Engagement für die Bürger Israels und das Volk Israel steht im Mittelpunkt der Aktivitäten des Keren Hayesod. Der Keren Hayesod wurde gegründet, um die zionistische Vision, der Errichtung einer Heimat für das jüdische Volk im Land Israel, zu unterstützen. Der Keren Hayesod wirkt auf der Grundlage der Verpflichtung zur gegenseitigen Verantwortung, die unter Juden auf der ganzen Welt besteht.

Verlässlich – transparent – professionell:

Der Keren Hayesod ermöglicht eine effektive und einflussreiche Philanthropie zugunsten Israels, die auf Fachwissen, Erfahrung, Transparenz und der Treuepflicht gegenüber dem Spender beruht.

Geschichtsträchtig – erfahren – etabliert:

Der Keren Hayesod wurde vor 100 Jahren gegründet und spielte sogar noch vor der Gründung des Staates eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung der zionistischen Vision. Seit 1948 und bis heute, steht der Keren Hayesod an der Spitze des zionistischen Wirkens. Der Keren Hayesod ist tief in der Geschichte des jüdischen Volkes in modernen Zeiten verwurzelt.

International – global – familiär:

Der Keren Hayesod repräsentiert ein starkes internationales Netzwerk gegenseitiger Hilfestellung, das Juden und Freunde Israels auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Die Spender des Keren Hayesod, Mitglieder der Führung, Mitarbeiter und die Leistungsempfänger sind gleichermaßen Teil der Keren Hayesod-Familie. Sie alle unterstützen und helfen sich gegenseitig und arbeiten zusammen, um gemeinsame Ziele zu fördern.

Inspiration – Vision:

Der Keren Hayesod ermöglicht Spendern, sich an der inspirierenden Vision für Israel, für die Bürger des Landes wie auch für das jüdische Volk zu beteiligen. Überdies ermutigt der Keren Hayesod dazu, eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung dieser Vision im Interesse einer besseren Zukunft einzunehmen.

Effektiv – strategisch:

Die Aktivitäten des Keren Hayesod zielen darauf ab, mithilfe der Spendengelder seiner Unterstützer eine echte und bedeutende Wirkung zu erzielen, die langfristig zu einer wirksamen Veränderung führt. Dies geschieht durch die sorgfältige Auswahl der strategischen Partner und der von ihr finanzierten Projekte. Auch die Umsetzung dieser Projekte basiert auf einem sorgfältig durchgeführten Prozess. Der Keren Hayesod ist stets darum bemüht, in den Bereichen seines Involvements auf dem neuesten Stand zu sein und seine Maßnahmen auf die wichtigsten und dringendsten Bedürfnisse des israelischen Volkes auszurichten.

Global Call Center: „Wie können wir Ihnen helfen?“

Die Jewish Agency betreibt seit vielen Jahren in Jerusalem ein Call-enter für Interessenten, die nach Israel Aliyah machen möchten. Die Idee ist es, ihnen schnell, effizient und kostenlos notwendige Informationen zur Verfügung zu stellen. Das Callcenter ist 24-Stunden am Tag, in sechs Sprachen erreichbar (Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Französisch und Hebräisch) und beantwortet über 100.000 Anrufe pro Jahr.

In diesem Call-Center wird es sehr hektisch, wenn aus irgendeiner Region der Welt schlechte Nachrichten eintreffen, wie beispielsweise ein Sicherheitszwischenfall oder eine Wirtschaftskrise. Während der Terroranschläge in Frankreich im Jahr 2015 haben die Mitarbeiter des Call-Centers ununterbrochen Anrufe von verängstigten und schockierten Juden beantwortet; oft waren die Gespräche von Tränen und auch Geschrei begleitet. Die Mitarbeiter des Call-Centers behielten jedoch ihre Aufgabe vor Augen, antworteten auf jede Frage und versuchten den notleidenden Anrufern zu helfen.

Das Call-Center erklärt Anrufern, welche Schritte sie durchlaufen müssen, stellt ihnen die verschiedenen Aliyah-Optionen vor, entscheidet über die einzuleitenden Schritte zur Registrierung und trifft alle weiteren Vorbereitungen. Unter den Mitarbeitern sind auch Neueinwanderer, die diesen Prozess selbst durchlaufen haben und nun dabei helfen, anderen den Prozess zu erleichtern. Rund 85 Prozent aller Neueinwanderer erhielten erste Hilfestellung durch dieses Call-Center. Von den rund 100.000 Anrufern pro Jahr, erfüllen mehr als 25.000 ihren Wunsch, Aliyah zu machen.

Das Call-Center der Jewish Agency in Jerusalem

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Foto: Das Call-Center der Jewish Agency in Jerusalem

Nach sechs Jahren der Aktivitäten zieht der Keren Hayesod nach Eretz Israel um und die Exekutive verändert sich

Wir schreiben das Jahr 1926. Keren Hayesods weitreichende Aktivitäten auf der ganzen Welt werden von seinem Büro in London aus verwaltet, mit einem relativ kleinen Personal von nur 15 Mitarbeitern.
Die britische Regierung war für die Mandatsregierung in Jerusalem zuständig. Die Arbeit aus London war somit sehr bequem, denn es war nahe am Zentrum, in dem Entscheidungen gefällt wurden. Der zionistische Generalrat entschied jedoch, dass die Zeit gekommen war, seine frühere Entscheidung, die Büros von Keren Hayesod nach Jerusalem zu verlegen, umzusetzen. Der Umzug wurde schrittweise durchgeführt, und um Fehler und Pannen bei den laufenden Aktivitäten zu vermeiden, wurden Büros sowohl in Jerusalem als auch in London für eine Weile beibehalten.
Mit dem Umzug änderte sich auch die Geschäftsführung. Die Gründer Naiditch und Zlatopolsky traten als Vorsitzende zurück und wurden durch zwei langjährige Aktivisten ersetzt, die Keren Hayesod für viele Jahre von Jerusalem aus anführten, Aryeh Leib Yaffe und Arthur Hantke.

Foto: (v.r.n.l.) Arthur Hantke, hinter ihm Leo Hermann und Hans Cohen, vor der Niederlassung des Keren Hayesod, Jerusalem 1927

Die Wochenschau von 1951 dokumentiert die bewegenden historischen Momente, an denen der Keren Hayesod beteiligt war

Am dritten Unabhängigkeitstag des Staates Israel wurde ein Film für den United Jewish Appeal (Vereinigte Israel Aktion) produziert. In den Anfangsjahren des Staates kamen hunderttausende neue Einwanderer nach Israel und es wurden hunderte Siedlungen gegründet. Alleine im Jahr 1949 wurden 116 neue Ansiedelungen errichtet. Der Keren Hayesod setzte seine intensiven Fundraising-Aktivitäten fort, um Einwanderer aus aller Welt nach Israel zu holen und die Gründung neuer Ansiedlungen zu fördern. Der Film zeigt einige wichtige Aktivitäten, die von Keren Hayesod unterstützt werden. Er dokumentiert bewegende Aufnahmen von Kindern in Jugenddörfern in ihrem Alltag und zeigt einen Neueinwanderer aus dem Irak, der im Zuge der Operation Ezra und Nehemiah ins Land kam. Diese ist am Ende des Films dokumentiert und fotografiert.
Zu sehen ist auch der Hafen von Haifa, der damals für alle Neueinwanderer die erste Ankunftsstätte im Land war. Auch die Gründung von zwei neuen Ansiedlungen – Nummer 501 und 502 – die der Keren Hayesod unterstützte, ist ebenfalls dokumentiert. Eine davon ist Gezer. In dieser Gegend wurde zudem eine Tanzaufführung aufgezeichnet, und im Film sind überdies Schilder zu sehen, auf denen man lesen kann: „Keren Hayesod Ansiedlung – Festungen der Macht“. Der Film endet mit der Ankunft eines Flugzeuges, das Neueinwanderer aus dem Irak an Bord hat, eine der herausragenden Alijah-Kampagnen, die vom Keren Hayesod und von der Jewish Agency umgesetzt wurden

Unabhängigkeitstag des jüdischen Jahres 5711 - Israels dritter Unabhängigkeitstag, 1951, Wochenschau

Unabhängigkeitstag des jüdischen Jahres 5711 – Israels dritter Unabhängigkeitstag, 1951, Wochenschau

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11. März 1948: Angriff auf den Gebäudekomplex der Nationalen Institutionen in Jerusalem

Angriff auf den Gebäudekomplex der Nationalen Institutionen, 1948

Jerusalem ist in Aufruhr. Die Angriffe und Blutbäder scheinen nicht enden zu wollen. Das Land befindet sich in einem Zustand der Unruhe. Wie so häufig zuvor traf Anton Daoud im Vorhof des Gebäudekomplexes der Nationalen Institutionen in Jerusalem ein. Er arbeitete für das nahegelegene US-amerikanische Konsulat. Das Tor ist als Vorsichtsmaßnahme vor Angriffen verschlossen, und der Wachmann weigert sich, ihn hereinzulassen. Daoud geht daraufhin zu einem Taxistand in der Nähe und bringt von dort einen Bekannten mit, der seine Identität bestätigt. Daoud teilt dem Wachmann mit, dass er bei der Jewish Agency Dokumente abzuliefern hat, so dass ihm schließlich Einlass gewährt wird. Da Daouds Auto die Zufahrt blockiert, beschließt einer der Sicherheitsbeamten der Jewish Agency es von der Vorderseite des Gebäudes in Richtung des Keren Hayesod-Flügels zu bewegen, um den Weg freizumachen. Das mit Sprengstoff beladene Auto geht mit einer ohrenbetäubenden Explosion in die Luft, wodurch ein Teil des Keren Hayesod-Flügels zusammenbricht.

Das Ergebnis des Angriffs war entsetzlich: 12 Menschen wurden vor Ort getötet. Drei von ihnen, darunter der Regisseur Aryeh Leib Yaffe, waren Angestellte des Keren Hayesod. Wenige Wochen später wird von einem Balkon dieses Gebäudekomplexes den Einwohnern von Jerusalem durch den Volksrat die Unabhängigkeit des Staates Israel verkündet.

Foto: Angriff auf den Gebäudekomplex der Nationalen Institutionen, 1948