Februar 2020 - Seite 3 von 3 - 100 Heartbeats - Keren Hayesod

Zum 100. Jubiläum bekommt der Keren Hayesod ein neues Logo

Logo für die Hundertjahrfeierlichkeiten des Keren Hayesod, entworfen vom Künstler Yaacov Agam

Im Jahr 2020 feiert der Keren Hayesod 100 Jahre seit seiner Gründung. Zu Ehren dieses festlichen Anlasses sollte ein neues Logo gestaltet werden. Mit dem Design wurde Yaacov Agam beauftragt, einer der bekanntesten israelischen und jüdischen Künstler.

Das neue Logo zeigt einen wunderschönen, farbenfrohen Regenbogen über einem Magen David (Davidstern).

Laut dem Künstler stehen der Regenbogen und der Magen David für die Werte des Keren Hayesod: die Unterstützung Israels und des jüdischen Volkes.

Agam erläuterte zudem, dass der Regenbogen in Rot und Blau erstrahlt, um jeweils feminine und maskuline Stärke zu symbolisieren. Es ist ein Symbol der Verteidigung und des Schutzes, von dem wiederum Einigkeit und Wohlstand entspringen.

Bezüglich seiner Wahl des Regenbogens erklärte Yaacov Agam weiter: „Der Regenbogen ist eines der ältesten und auch eines der universellsten Symbole der Bibel und der jüdischen Kunst. Er repräsentiert die Segnung des Friedens von G’tt nach der Zerstörung durch die Sintflut. Der Regenbogen setzt sich aus verschiedenen Farben zusammen, die miteinander harmonieren und aus ihrer Zusammengehörigkeit Schönheit und Stärke schaffen.“ Das neu entworfene Logo wird den Keren Hayesod während der Hundertjahrfeierlichkeiten begleiten und sowohl eine Anerkennung als auch ein Souvenir dieses besonderen Jahres sein.

Foto: Logo für die Hundertjahrfeierlichkeiten des Keren Hayesod, entworfen vom Künstler Yaacov Agam

Die Weltkonferenz des Keren Hayesod: Eine Gelegenheit, um Menschen kennenzulernen, sich zu unterhalten und um Entscheidungen zu fällen!

Die erste Weltkonferenz des Keren Hayesod in Jerusalem, 20. Dezember 1960

Auf der ersten Weltkonferenz des Keren Hayesod, am 20. Dezember 1960 in Jerusalem, nahmen 150 Delegierte aus 40 Ländern teil. Israels Staatspräsident und der Ministerpräsident hielten Begrüßungsansprachen. Es wurden verschiedene Zahlen vorgelegt, darunter die Summe, die der Keren Hayesod seit der Gründung des Staates aufgebracht hatte – 700 Millionen US-Dollar. Zudem wurde erwähnt, dass man alleine in den vorangegangenen zwölf Jahren 970.000 Neueinwanderer aufgenommen und 485 Gemeinden aufgebaut hatte. Auf der Konferenz wurden mehrere Resolutionen verabschiedet, darunter die Resolution zur Gründung eines aus 24 Mitgliedern bestehenden Weltkuratoriums. Ebenso wurde beschlossen, im kommenden Jahrzehnt eine Milliarde US-Dollar an Spenden zu sammeln.

Seither ist die Weltkonferenz des Keren Hayesod zu einer Tradition geworden. Das Zusammentreffen unterschiedlicher Delegierter hat sich als wertvoll erwiesen. Es ermöglicht dem Keren Hayesod, seine Tätigkeiten fortzusetzen und sich mittels der Adaption neuer Methoden an moderne Zeiten anzupassen.

Durch die Anpassung an jeweils neue Perioden und deren Zeitgeist blieb man stets auf der Höhe der Zeit und bewegte sich mit großem Erfolg vorwärts. Einmal im Jahr treffen an einem Konferenzort hunderte Delegierte aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten zusammen. Sie unterhalten sich, tauschen Ideen aus und diskutieren zukünftige Tätigkeitsansätze des Keren Hayesod. Und man darf davon ausgehen, dass sicherlich neue Freundschaften und vermutlich auch Partnerschaften entstanden sind.

Die nächste Weltkonferenz, die im Zeichen des 100. Jubiläums des Keren Hayesod steht, beginnt am 26. April 2020. Wir freuen uns schon auf Sie!

Foto: Die erste Weltkonferenz des Keren Hayesod in Jerusalem, 20. Dezember 1960

Die massive Aliyah-Welle aus der Sowjetunion und die besondere Exodus-Fundraising-Kampagne

Olim aus der ehemaligen UdSSR bei der Ankunft in Israel

Von den 1970er Jahren bis zum Beginn des neuen Jahrtausends kamen über eine Million Olim aus den Staaten der Sowjetunion nach Israel. Aus der UdSSR kamen zunächst im Rahmen einer Aliyah-Welle 160.000 Juden. Doch die meisten Einwanderer kamen in den 1990er Jahren, als die Sowjetunion zusammenbrach. Diese enorme Menge an Einwanderern veränderte die Geschichte des Staates.

1990 war Israel mit der Frage konfrontiert, wie man den monatlichen Strom von 30.000 Neueinwanderern bewältigen kann. Der Keren Hayesod wie auch die Jewish Agency standen vor einer ernsthaften Herausforderung. Es waren genaue Planung sowie komplizierte und komplexe logistische Organisation in Russland, Europa und Israel erforderlich. Eine besondere Fundraising-Kampagne – die Exodus-Kampagne – wurde gestartet und erzielte spektakuläre Ergebnisse. Abgesandte begaben sich auf eine Hasbara-Kampagne und die Resonanz war gewaltig. Innerhalb von drei Jahren spendeten Juden in aller Welt mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar. Auf diese Weise war es möglich, die massive Zahl der Immigranten erfolgreich in Israel aufzunehmen, sie sozial zu integrieren, ihnen Arbeitsplätze anzubieten und sie beim Erlernen der hebräischen Sprache zu unterstützen.

Zum Film

Foto: Olim aus der ehemaligen UdSSR bei der Ankunft in Israel

Operation Michaelberg: die erste Rettungsoperation, die irakische Juden nach Israel führte

In der Nacht zum Mittwoch, dem 20. August 1947, landete ein kleines amerikanisches Transportflugzeug der C-46 („Commando“) auf dem Flughafen in Bagdad. Der Flughafen war vollkommen verlassen. Eine einzige Person stieg aus der Maschine: Shlomo Hillel, der beim Mossad LeAlijah Bet tätig war. Er stahl sich in die Stadt, um die erste Gruppe von Olim zu organisieren, die aus dem Irak nach Israel geholt werden sollte. Geplant war, dass sich die ersten 50 Einwanderer durch ein Loch im Zaun auf das durch Wachhunde gesicherte Flughafengelände schleichen und am Boden verharren sollen, bis sich ihnen das Flugzeug nähert. Diese würde währenddessen bereit seine Motoren aufwärmen. Anschließend sollten sie zu dem Flugzeug rennen, das sie nach Israel bringen würde. Die Piloten waren zwei amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs, die ihre Dienste den geheimen Avirayim-Operationen anboten.

Die Olim so zu organisieren, dass eine kleine, schnell bewegliche Gruppe entsteht, war nicht leicht. Der Einsatz war nicht nur gefährlich, sondern auch äußerst sensibel. Shlomo Hillel, der später als Vorsitzender des Keren Hayesod amtierte, beschrieb diese Operation als wahrhaft lebensgefährlich. Trotzdem wurde sie wie geplant und somit mit großem Erfolg ausgeführt. Das Flugzeug landete nur wenige Stunden, nachdem es in Bagdad gestartet hatte, auf einer temporär erschaffenen Landebahn in der Nähe von Yavn´el. Nachfolgend wurden zwei ähnlich konzipierte Operationen durchgeführt, eine in Italien, die andere erneut in Bagdad.

Es war das erste Mal, dass die der Hagana unterstehende Organisation Mossad LeAlijah Bet dank der Förderung der Jewish Agency eine geheime und gefährliche Luftrettungsaktion in einem feindlichen Land ausführte. Seither setzten die Jewish Agency und der Keren Hayesod viele derartige geheim gehaltene Rettungsaktionen unter extrem schwierigen Bedingungen in feindlichen, oft weit entfernten Ländern um.

2017, sieben Jahrzehnte nach dieser Rettungsaktion, wurde ein Flugzeug des oben erwähnten Typs im Rahmen einer besonderen Zeremonie nach Israel geholt. Einige der aus dem Irak geretteten Juden waren zur Zeremonie geladen. Zugegen waren auch Shlomo Hillel und andere Personen, die einst an der Spitze der Operation standen. Dieses Flugzeug ist im Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Atlit ausgestellt.

Foto: Ein Flugzeug jenes Typs, mit dem die Operation Michaelberg ausgeführt wurde; ausgestellt in Atlit
(Foto: Arnon Hefetz)

Operation „Elf Punkte“: Ansiedlungen im Negev

Wie kam es, dass die größte und komplexeste Siedlungsoperation an nur einem Tag durchgeführt wurde und so 11 neue Ansiedlungen im Negev errichtet wurden? Die Antwort darauf ist; durch Vision, Glauben und sorgfältige Planung. In der Nacht nach dem Ende von Jom Kippur im Jahr 1946 fuhr ein Lastwagenkonvoi unter völliger Geheimhaltung über die unbefestigten Straßen des Negevs. Am nächsten Morgen erwachte das Land Israel voller Erstaunen: 11 neue Ansiedlungen wurden in einer unmöglichen Region unter nahezu unmöglichen Bedingungen errichtet. Doch damit waren die Herausforderungen noch nicht beendet. Die elf Ansiedlungen mussten eine Zeit lang ohne Wasserquellen und ohne Existenzgrundlage überleben. Innerhalb eines Jahres wurden diese mit Unterstützung von Keren Hayesod errichteten Ansiedlungen an die erste Wasserleitung zum Negev angeschlossen, der Rest ist Geschichte. Auch heute noch hilft Keren Hayesod weiterhin, Gemeinden des Negevs wie Dimona, Yeruham, Beersheva, Netivot, Sderot und die Grenzgemeinden zum Gazastreifen zu stärken.

Der Keren Hayesod fördert die Sicherheit der Bürger des Südens und verbessert ihre Lebensqualität

Aufgestellter Schutzraum in Netivot

15 Sekunden, um Unterschlupf zu finden, gehören für Tausende Bewohner im Süden Israels zum Tagesablauf. Wir schreiben das Jahr 2014. Dutzende von Raketenschüssen fallen. Der Gazastreifen steht in Flammen. Die Bewohner des Südens sind in ihren Schutzräumen gefangen und gezwungen, Tage und Nächte dort zu verbringen. Ihr Leben steht still. Die Reichweite der Raketen hat im Laufe der Jahre zugenommen und ist zu einer spürbaren Bedrohung für immer mehr Israelis geworden. Die Alarme ertönen ständig und die Bewohner müssen innerhalb von Sekunden Schutz finden. Als Reaktion auf die zunehmende Notlage baut der Keren Hayesod 350 mobile Notunterkünfte in der Nähe von Kindergärten, Schulen und landwirtschaftlichen Nutzflächen und arbeitet an der Renovierung und Erneuerung von 400 öffentlichen Schutzbunkern.

Keren Hayesod setzt sich für die Sicherheit der Bewohner des Südens ein, um ihren Alltag wiederherzustellen und ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Foto: Aufgestellter Schutzraum in Netivot

Integrationszentren: der erste Schritt neuer Einwanderer in Israel!

Das Etzion Olim-Haus in Jerusalem, wo Hebräisch-Sprachkurse stattfanden, 1950

Um nach der langen Schiffs- oder Flugzeugreise eine sanfte Landung zu gewährleisten, wurde im Dezember 1967 in der Stadt Arad unweit des malerischen Sodom-Gebirges das erste Integrationszentrum eröffnet.
Obwohl es bereits Ulpanim (Hebräisch Kurse) für Neueinwanderer gab, erforderten die massiven Einwanderungswellen eine Neuorganisation. Innerhalb von zwei Jahren wurden zwölf weitere Integrationszentren in Haifa, Ashdod, Karmiel und an vielen anderen Orten im Land errichtet. Zur damaligen Zeit wurden insgesamt 50 Integrationszentren betrieben. Heute existieren mit Hilfe des Keren Hayesod und der Jewish Agency 23 solche Zentren. Dort lernen die neuen Einwanderer Hebräisch, erhalten eine Berufsausbildung und erwerben die notwendigen Qualifikationen, um sich erfolgreich in ihr neues gesellschaftliches Umfeld einzugliedern.

Neueinwanderer, die sich gegen eine Unterbringung in einem Integrationszentrum entscheiden, können alternative Integrationspakete mit verschiedenen Vorteilen und Möglichkeiten wählen, um den Übergang zu erleichtern. Seit der Gründung des Staates hat der Keren Hayesod über drei Millionen Juden dabei geholfen, Aliyah zu machen. Rund ein Drittel dieser Neueinwanderer begann ihren Weg in Israel in einem dieser Integrationszentren. Wenn man bedenkt, dass das erste Integrationszentrum erst vor 50 Jahren eingerichtet wurde, so ist das eine bedeutsame Statistik.

Foto: Das Etzion Olim-Haus in Jerusalem, wo Hebräisch-Sprachkurse stattfanden, 1950

Broschüre über Gemeinden der Grenzregion fasst die Aktivitäten für Spender von Keren Hayesod zusammen

In den 1950er Jahren erwartete Israel eine enorme Aliyah-Welle. Als Versuch sich Vorzubereiten, wurden Dutzende Ansiedlungen gegründet, darunter auch in sehr entlegenen Grenzregionen der israelischen Peripherie. Der Keren Hayesod war daran beteiligt, die neuen Einwanderer nach Israel zu bringen, sie in Ansiedlungen aufzunehmen und spielte ebenfalls eine bedeutende Rolle bei deren Gründung.

Mitte der 1950er Jahre war die Situation der Ansiedlungen in Grenznähe sehr schlecht. Abgesehen von der herausfordernden Wirtschaftslage waren die Einwohner Angriffen von Terroristen ausgesetzt, die aus den arabischen Nachbarstaaten über die Grenze infiltrierten. Um dieses Ansiedlungsunterfangen zu stärken, veröffentlichte der Keren Hayesod eine Broschüre mit dem Titel „The Border Settlements at Work and in Defense“ (Grenzsiedlungen bei der Arbeit und in der Verteidigung), die in mehrere Sprachen übersetzt an die Gesandten des Keren Hayesod in aller Welt ausgegeben wurde. Die mit vielen Fotografien dokumentierte Geschichte der Ansiedlungen erklärte ausführlich, warum es notwendig war, sie zu stärken. Die Veröffentlichung dieser Broschüre ermöglichte die Stärkung der Ansiedlungen und half Spenden zu sammeln.

uszug aus der Broschüre „The Border Settlements at Work und in Defense“, veröffentlicht vom Keren Hayesod „Ihr Beitrag für den Keren Hayesod in Israel, ist ein Beitrag zur Festigung der Grenze.“

Esther Tafara: die Geschichte einer Olah aus Äthiopien

Esther Tafara an ihrer Arbeitsstelle im Hadassah Krankenhaus auf dem Skopus-Berg

Esther Tafara ist Cheftechnikerin am neuen Herzkatheter-Labor des Hadassah Krankenhauses auf dem Jerusalemer Skopus-Berg. Sie ist eine von tausenden äthiopischen Olim, die dank der Unterstützung des Keren Hayesod nach Israel kamen. Ihre Reise nach Israel kann man kaum glauben. Mit sechs Jahren zog sie mit ihrer Familie aus dem Dorf, in dem sie aufgewachsen war, in die Stadt Addis Abeba, wo sie auf den richtigen Moment warteten, um nach Israel zu kommen. Drei Jahre später, als Esther neun Jahre alt war, kam dieser Moment. Sie wurde mit einer unbekannten Familie im Rahmen eines Mossad-Programms nach Israel geflogen. Sie erinnerte sich daran, wie sie während des Fluges aus Angst zurückgelassen zu werden, ihre Augen nicht schließen konnte. Mit ihrer Ankunft in Israel wurde sie von Familienangehörigen aufgenommen, die über den Sudan mit der Operation Moses nach Israel gekommen waren. Sie beendete die Grundschule, das Gymnasium und schloss ein Bachelorstudium ab. Sie arbeitete 14 Jahre lang im Hadassah Ein Kerem, bevor ihr die neue prestigeträchtige Position angeboten wurde.
Esther ist nur eine von zehntausenden Einwanderern, die dank der Unterstützung des Keren Hayesod aus Äthiopien nach Israel kamen. Der Keren Hayesod setzt sich weiterhin dafür ein, die in Äthiopien zurückgeblieben Juden nach Israel zu holen.

Foto: Esther Tafara an ihrer Arbeitsstelle im Hadassah Krankenhaus auf dem Skopus-Berg